Licht und Schatten: Fassadengestaltung mit Lamellen, Vorhängen und Einschnitten
Die Fassadengestaltung mit Lamellen, textilen Vorhängen und gezielten Einschnitten schafft wechselnde Lichtstimmungen und gestalterische Tiefe.
Eine Fassade ist weit mehr als eine Aussenhülle: Sie antwortet auf Sonne, Wind, Blickbezüge und Tageslauf. Lamellen‑ und Vorhangsysteme sowie bewusst gesetzte Einschnitte bieten dabei ein wirkungsvolles Instrumentarium, um Architektur lebendig, funktional und atmosphärisch zu gestalten.
Gestalterische Wirkung von Lamellen‑ und Vorhangsystemen
Lamellen und textile Vorhänge erlauben eine präzise Steuerung des Lichteinfalls und tragen zugleich zur Fassadenästhetik bei. Metall‑Lamellenfassaden ermöglichen durch schlanke Profile und variable Abstände eine differenzierte Licht‑Schatten‑Modulation. Textile Systeme wirken weich, erzeugen subtile Bewegungen im Wind und verändern die Wahrnehmung einer Fassade über Zeit und Wetter.
Die unterschiedlichen Systeme setzen jeweils andere Akzente: Lamellen betonen Rhythmus und Struktur, Vorhänge erzeugen Tiefe und Transparenz. Kombinationen aus beiden schaffen eine Zwischenschicht zwischen innen und aussen – sie fördern visuelle Vielfalt und ästhetische Spannung.
- Lamellen als architektonisches Gestaltungselement mit feststehender oder verstellbarer Ausrichtung
- Textile Vorhänge als dynamischer Sicht‑ und Sonnenschutz mit gestalterischer Wirkung
- Einschnitte und Öffnungen als gezielte Lichtlenkung und räumliche Fassung im Fassadenbild
Technische Aspekte und Materialwahl
Die wirksame Funktion von Lamellen‑ und Vorhangsystemen hängt von Materialwahl, Einbau und Integration ab. Aluminium‑Lamellen lassen sich präzise fertigen und montieren, textile Systeme benötigen passende Führung, Tragstruktur und Materialqualität. Systeme ausserhalb oder in die Fassade integriert beeinflussen Klima, Wartung und Lebensdauer.
Textile Vorhänge erfordern sorgfältige Entwicklung hinsichtlich Wind‑ und Witterungsbeanspruchung sowie Befestigung. Lamellen‑fassaden benötigen Rückzugmöglichkeiten bei extremen Bedingungen und sollten technisch erreichbar sein für Reinigung und Wartung.
- Aluminium‑Lamellenprofil mit verstellbarer Ausrichtung und sichtbarer Teilung im Fassadenbild
- Textilsysteme mit Bodenschiene oder Führungseilen, geeignet für grosse Glasfassaden
- Einschnitte und Öffnungen mit klar definierten Kanten, die Licht und Schatten bewusst inszenieren
Integration in das Fassadenraster und architektonische Formulierung
Lamellen‑ und Vorhangsysteme sowie Einschnitte prägen nicht nur Technik, sondern Ausdruck der Fassade. Ein rhythmisches Raster, in das Lamellen eingefügt sind, erzeugt Kontinuität und Wiedererkennung. Wechsel von Lamellen‑elementen mit grosszügigen Einschnitten schafft Bildräume im Fassadenrelief. Auch horizontale oder vertikale Linienführungen wirken leitend.
Die architektonische Formulierung zeigt sich durch die Textur der Fassadenoberfläche, Materialwechsel, Schattenkanten und Tiefenwirkung. Einschnitte im Fassadenfeld – etwa Rücksprünge oder Vor‑ und Rückspringungen – setzen Licht‑ und Schattenspiele, die das Gebäude je nach Tageszeit verwandeln.
- Rhythmische Wiederholung von Lamellenstrukturen oder textilen Behängen über Fassadenflächen
- Ausbildung von Einschnitten als räumliches Reliefelement – z. B. Loggien, Erker, Fensterbänder
- Variation in Tiefe und Materialität zur Erzeugung von Schattenzonen und Lichtreflektionen
Nachhaltigkeit, Wartung und Lebensdauer
Eine langlebige Fassade mit Lamellen‑ und Vorhangsystemen erfordert vorausschauende Planung: Wartungszugang, Austauschbarkeit und Material‑resistenz sind entscheidend. Systeme für Sonnenschutz und Verschattung tragen zur Behaglichkeit bei und können Energiekonzepte ergänzen.
Textile Systeme sollten langlebige Stoffe nutzen, die Wechsel von Sonneneintrag und Witterung bewältigen. Aluminium‑Lamellen müssen lösbare Verbindungselemente erlauben, Korrosionsschutz bieten und präzise montiert sein. Einschnitte im Fassadenkörper bedürfen sorgfältiger Anschlussdetails, damit keine Wärmebrücken oder Feuchteprobleme entstehen.
- Vorgehensweise zur Reinigung von Lamellen und textilen Vorhängen bereits im Konzept berücksichtigen
- Wartungs‑ und Ersatzstrategie definieren – Module sollten einfach ausgetauscht werden können
- Systemintegration hinsichtlich Energieeffizienz und Tageslichtnutzung in Betracht ziehen
Fazit: Lichtsteuerung als architektonisches Gestaltungsmittel
Lamellen, textile Vorhänge und Fassaden‑Einschnitte sind nicht nur funktionale Elemente – sie erlauben eine architektonische Gestaltung, die Licht und Schatten gezielt formt. Eine sorgfältige Materialwahl, technische Integration und rhythmische Struktur machen den Unterschied zwischen Nebeneinander und Gestaltungsschärfe. Fassade wird so zum aktiven Bauteil im Wechsel von Tageslicht und Konstruktion.
Quelle: bauenaktuell.ch‑Redaktion
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